Der Hambacher Forst ist ein wenige hundert Hektar großer Wald in Nordrhein-Westfalen, welcher zwischen Köln und Aachen liegt. Seit einiger Zeit möchte die Braunkohlefirma RWE den Wald abroden, um an die Braunkohle darunter zu gelangen. Der Hambacher Forst ist bereits von seiner ehemaligen Größe von 4000 Hektar, auf eine Größe von 200 Hektar geschrumpft. Der Großteil wurde also schon von RWE abgerodet.

Aktivisten kämpfen dafür, dass der Rest, der wegen seltener Bäume und Tierarten als besonders wertvoll gilt, bleibt. 2012 besetzten die Demonstranten dafür erstmals kleine Teile des Waldes, indem sie Plattformen in den Bäumen bauten. Sie harrten von April bis November aus, dann räumte die Polizei das Camp. Dies war allerdings nur der Auftakt, denn im September 2013 wurde der Hambacher Forst erneut besetzt. Im März wurde er wieder von der Polizei geräumt, aber bereits einen Monat später besetzten die Aktivisten erneut den Wald. Dieses Lager wurde dann im Oktober geräumt und einige der Aktivisten wurden festgenommen. Sie sollen RWE Mitarbeiter mit Knüppel, Feuerwerk und Pfefferspray angegriffen haben. Die Umweltschützer kehrten zurück und bauten teilweise riesige Baumhäuser.

Heute kann man nicht mehr sagen, was damals wirklich passierte und wer wen zuerst provoziert und zuerst angriffen hat. Laut Medienberichten sollen Aktivisten mit Steinen geworfen, Barrikaden angezündet und Krähenfüße ausgelegt haben.

Das Oberverwaltungsgericht entschied im Dezember 2016, dass das so genannte Wiesencamp im Hambacher Forst illegal sei. Im November 2017 entschied das Verwaltungsgericht Köln gegen einen Antrag des Bund NRW und so durfte der Tagebau fortgeführt werden und die Rodung war rechtens. RWE hatte angekündigt mit der Rodung im Oktober 2018 zu beginnen. Am 26. August wurden laut Polizei, Polizisten mit Böllern, Steinen und Cocktails verletzt. Zwei Tage später stellten sie Spraydose, Kartoffelmesser und Gabeln im Camp sicher. Am 12.September forderte das nordrheinwestfälische Bauministerium die Stadt Kerpen auf, die Baumhäuser zu räumen, da offiziell der Brandschutz in den Baumhäusern nicht gewährleistet sei. Am 13. September begannen die Polizisten damit. Bald war klar, dass das nicht mal eben schnell ging. Am 15. und 16. September kamen rund um den Hambacher Forst Tausende Demonstranten friedlich zusammen, von denen viele junge Bäume mitbrachte. Die Demonstranten schlossen sich zusammen und liefen gemeinsam auf den Wald zu. Sie riefen dabei: ,,Wir sind mehr als die Polizei, wir schaffen das! Hambi bleibt!“ Am 19.09.2018 ereignete sich ein tragischer Unfall, bei dem ein Journalist von einer Hängebrücke 15 Meter in die Tiefe stürzte und noch am Unglücksort starb. Danach wurden die Arbeiten erst einmal eingestellt. Eine Woche später räumte die Polizei friedlich mit den Aktivisten die Gedenkstätten. Unterdessen untersuchte RWE eine Cyber-Attacke, die die Internetseite der Firma am 24.09 lahmlegte. RWE erstattete Strafanzeige gegen Unbekannt. Am 05.10.2018 war ein guter Tag für die Umweltschützer: Das Oberverwaltungsgericht entschied, dass der Energiekonzern RWE nicht mit der Rodung beginnen dürfe, bis über eine Klage des Umweltverbandes BUND entschieden war. Das Oberverwaltungsgericht begründete seinen Beschluss damit, dass RWE nicht ausreichend belegen konnte, dass die Abholzung für die Energieversorgung in Deutschland nötig sei. Außerdem durfte eine große Demonstration, die vorher von der Polizei verboten worden war, nun doch stattfinden. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz verwies darauf, dass der Hambacher Forst noch nicht gerettet sei und weitere Proteste nötig seien. Am 21. Februar 2019 sagte Amin Laschet (CDU) im Landtag, dass es eine Schonfrist bis 2020 für den Hambacher Forst geben solle. Die Waldbesetzer sollten den Wald verlassen, forderte er. Nun hat der Hambacher Forst also eine Schonfrist bis 2020. Was danach passiert ist noch offen. Die Aktivisten werden allerdings weiterhin für den Erhalt des Waldes kämpfen, solange es keinen finalen Einhalt für RWE gibt.